Vielleicht kennst du das: Du hast gleich eine Präsentation, ein schwieriges Gespräch, ein wichtiges Spiel – und innerlich fühlst du dich kleiner als du bist. Was viele nicht wissen: Dein Körper kann dein Gefühl verändern. Nicht nur andersherum.
2012 hat die Sozialpsychologin Amy Cuddy in einem berühmten TED-Talk (über 25 Millionen Aufrufe!) gezeigt, dass bestimmte Körperhaltungen – sogenannte Power-Poses – uns sofort stärker wirken lassen und uns innerlich tatsächlich stärken können.
Warum funktioniert das?
In der Natur drücken Mensch und Tier Macht fast immer gleich aus:
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Offen, groß, breit, selbstbewusst
Und Unterlegenheit eher so: -
Zusammengekrümmt, klein, eng
Wenn du dich aufrichtest, die Schultern öffnest, Raum einnimmst, sendet dein Körper eine klare Botschaft – nach außen und nach innen: „Ich bin stark. Ich bin präsent.“ Und ja, das hat messbare Effekte.
Was die Studien gezeigt haben
In ihren Untersuchungen fand Cuddy heraus, dass Power-Posing innerhalb von nur zwei Minuten folgende Veränderungen im Körper bewirken kann:
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Testosteron steigt
-> mehr Selbstbewusstsein, Fokus und Tatkraft -
Cortisol sinkt
-> weniger Stress, mehr innere Ruhe, mehr Mut
Das nennt man neuroendokrine Reaktion – ein Zusammenspiel von Nervensystem und Hormonen.
👉 Kurz gesagt: Eine starke Haltung kann dich wirklich stärker machen.
Auch wenn es später Diskussionen über die genauen Effekte gab: Die Grundidee bleibt wissenschaftlich und praktisch sinnvoll. Wenn sich die Haltung ändert, ändert sich oft die ganze Person.
Wie du Power-Posen im Alltag nutzen kannst
Hier ein paar Situationen aus deinem Alltag, in denen Power-Posing richtig hilfreich sein kann:
🧪 Vor einer Prüfung
Stell dich für 60–90 Sekunden hin wie ein Superheld:
Füße stabil, Brust weit, Schultern locker zurück.
Atme ruhig ein und aus.
🎤 Vor einem Referat
Gerade sitzen, beide Füße fest am Boden, Brustkorb offen.
Als würdest du sagen: Ich bin hier, und ich bin bereit.
⚽ Vor einem wichtigen Spiel / Wettkampf
Aufrichten. Groß machen. Blick nach vorne.
Der Körper schaltet in „Ich kann das“-Modus.
📞 Vor einem Gespräch, das dir schwerfällt
Steh kurz auf. Schultern breit.
Stimme bewusst tief und ruhig einsetzen.
(Viele merken sofort: „Okay, jetzt bin ich da.“)
🧍♂️ Wenn du unsicher bist
Nicht fallen lassen.
Nicht verstecken.
Zwei Atemzüge – und innerlich kommst du zurück in deine Kraft.
Was Power-Posing mit Meditation zu tun hat
Eine aufrechte Haltung ist auch in der Meditation wichtig.
Sie erinnert dich daran:
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Ich bin wach.
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Ich bin präsent.
-
Ich stelle mich dem, was in mir auftaucht.
Sie gibt dir Stabilität – wie ein Fels in der Brandung.
Das Leben kann um dich herum toben, aber du bleibst aufrecht, klar, verbunden.
Nicht verkrampft, sondern würdevoll.
Kurz gesagt
Power-Posing ist kein „Fake it till you make it“. Es ist eher: „Own it – und dein Körper hilft dir dabei.“
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