Flow – ganz im Moment

Veröffentlicht am 5. Dezember 2025 um 15:02

Der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi (sprich: Tschick-sent-mihai-i😀) hat etwas entdeckt, das du wahrscheinlich schon erlebt hast – vielleicht beim Zocken, beim Skaten, beim Musikmachen oder wenn du mit Freund:innen lachst und alles um dich herum kurz „weg“ ist. Diesen Zustand des ganz im Moment seins nennt man Flow.

Warum ist Flow auch in der Meditation wichtig? 

Weil Flow uns zeigt, wie es sich anfühlt, wenn wir aufhören, uns als getrenntes Mini-Ich zu erleben und stattdessen in etwas Größeres eintauchen. Verbundenheit. Leichtigkeit. Klarheit. Freude. Und genau das kann Meditation ebenfalls stärken. 

Csikszentmihalyi beschreibt sieben Merkmale, die fast immer gemeinsam auftreten:

 

  1. Du weißt: „Ich kann das!“

Deine Skills reichen aus. Beispiel: Du baust einen Beat, der genau in deinem Level liegt – und plötzlich läuft’s.

 

  1. Du gehst komplett im Tun auf

Volle Konzentration, kein Teilzeit-Fokus. Beispiel: Beim Zeichnen, Volleyball oder Videoschneiden wird alles andere unwichtig.

 

  1. Es fühlt sich ein bisschen ekstatisch an

Ein leichter Rausch, wie beim Tanzen, Singen oder einem gelungenen Skate-Trick.

 

  1. Klarheit im Kopf

Du weißt, was du tust und was als Nächstes kommt. Beispiel: Beim Klettern, Coden oder einer Mathe-Aufgabe ergibt plötzlich alles Sinn.

 

  1. Gelassenheit

Der Ich-Stress fällt weg. Beispiel: Im Fußballspiel denkst du nicht darüber nach, wie du wirkst – du bist einfach im Moment.

 

  1. Zeitgefühl? Weg.

Minuten werden zu Sekunden. Beispiel: Du setzt dich ans Keyboard „für fünf Minuten“ – zwei Stunden später spielst du immer noch.

 

  1. Intrinsische Motivation

Du machst es nicht für Likes oder Noten, sondern weil es sich gut anfühlt.

 

Flow kombiniert mehrere Zustände gleichzeitig: Selbstvergessenheit, Verbundenheit, Gelassenheit, Freude.

Viele kommen über Tätigkeiten in den Flow, die sie gut können.

Aber: Das geht auch in der Meditation. Achtsamkeit kann denselben mühelosen Fokus erzeugen – Klarheit, Zeitlosigkeit, Verbundenheit. Mit etwas Übung kannst du dieses Flow-Gefühl in deinen Alltag holen. Es geht weniger darum, was du tust, sondern wie du es tust. 

Meditation trainiert genau diese Haltung. Flow ist nicht nur Zufall – man kann ihn kultivieren.

In der Meditation kann etwas ganz Ähnliches wie bei Flow-Aktivitäten passieren – aber mit einem besonderen Twist: Du tust nichts. Keine Aufgabe, kein Ziel, kein Leistungsdruck.
Du bist einfach nur da. Und genau darin kann ein Gefühl von Freude, Frieden und Weite entstehen, das überraschend tief geht.

Manchmal kann es sich anfühlen, als würde eine Grenze verschwimmen – die Grenze zwischen dir und dem, was um dich herum ist. Du sitzt da, atmest, und auf einmal wird alles ganz leicht und klar. Als hätte jemand in dir einen Schalter umgelegt.

Dieser Zustand kann:

  • super friedlich

  • richtig schön

  • oder auch ein bisschen ungewohnt sein

Vielleicht fragst du dich: Was war das gerade? Kann ich das wiederholen? Das ist normal.
Du lernst, mehr und mehr im Moment anzukommen. Nicht gegen, sondern mit dem, was gerade da ist. Du verschmilzt ein Stück weit mit dem „Jetzt“. Und oft entsteht dabei etwas, das viele als schön empfinden.
Manchmal ist es genau diese Schönheit, die dich in die Tiefe zieht – wie ein Moment, der dich plötzlich mitten ins Herz trifft. Es ist ein bisschen wie verliebt sein: Wenn du dich öffnest, wenn du weich wirst, wenn du die Welt an dich heranlässt, dann verändert sich etwas.
Der Kopf tritt ein Stück zurück. Das Herz rückt nach vorne. Und das Jetzt zieht dich hinein.

Vielleicht ist das genau das Gefühl, das entsteht, wenn wir anfangen, die Welt wirklich zu lieben – weil wir merken, wie viel sie uns schon die ganze Zeit trägt, unterstützt, hält.

Sich öffnen.
Sich berühren lassen.
Teil des Moments werden.

 

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