Meditation, Kreativität & das, was durch uns hindurch will

Wenn Stille tanzt

"Manchmal stehe ich einfach nur im Studio. Bevor die anderen da sind. Keine Musik. Kein Plan. Ich spüre den Boden unter meinen Füßen, meinen Atem, das leise Summen der Stadt draußen.

Und dann passiert etwas. Ein Impuls taucht auf. Nicht laut. Eher wie ein Flüstern. Mein Arm hebt sich. Langsam. Der Tanz kommt nicht aus meinem Kopf. Er kommt aus der Stille."

Stille ist kein Nichts

Viele denken bei Stille an Leere. An Langeweile. Oder an dieses unangenehme Gefühl, wenn plötzlich nichts mehr ablenkt.

Aber Stille ist kein Nichts. Stille ist Raum.

Ein Raum, in dem du merkst, was gerade wirklich da ist: Gedanken. Gefühle. Bilder. Körperempfindungen. Ideen.

Meditation heißt nicht, dass du kreativ wirst. Sondern dass du aufhörst, die Kreativität zu übertönen.

Du bist kein Ideen-Automat. Du bist Empfang 📡

Der Musikproduzent Rick Rubin beschreibt Kreativität nicht als etwas, das wir machen,
sondern als etwas, das durch uns hindurchkommt.

Wie bei einem Förderband.
Die Welt legt dir ständig Dinge hin:

  • Eindrücke

  • Gespräche

  • Bilder

  • Emotionen

  • Erinnerungen

Innen wie außen.

Deine Aufgabe ist nicht, alles zu kontrollieren. Sondern offen zu sein. Sensibel. Wach.

Meditation hilft dabei, den Empfang klar zu machen. Weniger Rauschen. Mehr Signal.

Gewahrsein statt Grübeln

Vielleicht kennst du das: Du willst kreativ sein – und dein Kopf schreit: 

Ist das gut genug?
Was denken die anderen?
Das ist doch peinlich…

Meditation ist wie einen Schritt zurücktreten. Nicht weg von dir – sondern näher ran.

Du wirst zum Beobachter. Zum Gewahrsein.

Gedanken dürfen kommen. Gefühle dürfen da sein. Aber sie müssen nicht sofort gesteuert werden.

Aus dieser Haltung entsteht echte Kreativität. Nicht aus Druck. Sondern aus Kontakt.

Warum viele gute Ideen aus der Stille kommen

Hast du schon mal gemerkt:

  • Die besten Einfälle kommen unter der Dusche

  • Oder beim Spazieren

  • Oder kurz vor dem Einschlafen

Genau dann, wenn du nicht suchst. Stille ist der Moment, in dem das Gehirn aufhört zu kämpfen und anfängt zu verbinden.

Meditation trainiert genau das. Nicht als Technik für „mehr Leistung“, sondern als Einladung, da zu sein.

Kreativität ist Beziehung 🌱

Ein Tanz entsteht nicht nur aus mir. Er entsteht aus:

  • dem Raum

  • dem Licht

  • meiner Stimmung

  • dem, was gestern war

  • dem, was gerade durch mich hindurch will

Ich höre zu.
Dem Körper.
Der Stille.
Dem Moment.

Meditation heißt: in Beziehung sein – mit dir und der Welt.

Mini-Übung: 2 Minuten kreative Stille

Probier’s aus. Jetzt.

  1. Setz dich oder steh locker

  2. Schließ die Augen oder lass den Blick weich

  3. Spür deinen Atem, ohne ihn zu verändern

  4. Frag dich nicht was soll kommen?
    Sondern: Was ist schon da?

Vielleicht kommt nichts.
Vielleicht ein Bild.
Ein Gefühl.
Ein Impuls.

Alles okay.

Stille arbeitet leise.
Aber sie arbeitet.

Zum Mitnehmen

Du musst nicht lauter werden, um kreativ zu sein. Du darfst stiller werden.

Die Welt läuft sowieso ständig an dir vorbei. Meditation hilft dir, wahrzunehmen,
was davon durch dich hindurch will. Und manchmal beginnt daraus ein Tanz.
Oder ein Text.
Oder einfach ein klarer Moment.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.